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25 Jahre Techno

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125 Jahre Techno Empty 25 Jahre Techno So Jan 03 2010, 15:22

Michi

Michi
HGM Team
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Frankfurt/Main (dpa)

Anfang der 1980er Jahre jobbte Andreas Tomalla alias Talla 2XLC in einem Plattenladen unter dem Frankfurter Hauptbahnhof. Dabei erfand er, so die Legende, den Begriff «Techno». «Die Elektroniksachen standen immer sehr vermischt. Irgendwann ging's mir auf die Nerven - und ich habe eine neue Sektion aufgemacht», erinnert sich der 40 Jahre alte Kult-DJ. «Ich dachte mir, das ist alles mit Synthesizern erzeugt, hat mit Technologie zu tun, also habe ich eine Sektion mit Schild "Techno" eingerichtet.» Im Dezember 1984 gründete er den «Technoclub» in Frankfurt, der nun sein 25-jähriges Überleben feiert. Er ist eine der ältesten Techno-Discos der Welt. Heute ist es still geworden um die Bewegung, die einst von Deutschland aus die Welt eroberte. Eine Bestandsaufnahme mit Talla.

«Auf keinen Fall» sei der deutsche Techno tot. «Die Szene ist generell aktiv», sagt Talla. «Aber das Community-Gefühl, das früher in den 90ern noch groß war, ist nicht mehr so da.» In der Phase des «Ur-Techno» seien noch alle «Techno-Fans» gewesen, ehe es dann mit den Verästelungen losgegangen sei. Heute bilden die Trancer, Houser oder Minimalisten je einzelne kleine Szenen. Und das Internet setzt den Produzenten des Technos zu. «Viele Leute, die Techno hören, können gut mit Computern umgehen, sprich: wissen von welchem russischen Server sie die Sachen downloaden können.» Und der 40-Jährige, selbst Vater eines kleinen Sohnes, hadert: «Es ist schade, dass die Jugend von heute den Wert von Musik nicht mehr zu schätzen weiß.»

Dass die Jugend heutzutage langweiliger oder reaktionärer ist, glaubt Talla nicht. «In den 90ern war ein ganz anderer Spirit da», erklärt er. «Man hatte seinen Job sicher, man hat gut verdient, man hatte eine bessere Grundlaune. Das Benzin war billiger, viele Leute haben gearbeitet - mit Blick auf's Wochenende: Party machen.» Quer durch die Republik reisten ihm die «Musikverrückten» hinterher. Und einige Songs habe man eben nur in Clubs, und ein halbes Jahr später auf Platte oder CD hören können, heute gebe es sie sofort im Netz.

Techno - ein deutscher Exportartikel

Talla glaubt aber nicht, dass in den Boom-Zeiten alles besser war: «Die Love-Parade zum Beispiel war eine super Sache, bis es irgendwann losging mit Gotthilf Fischer, RTL-II-Big-Brother-Wagen und und und. Teilweise haben sie da sogar Pornos gedreht.» Drei Jahre boykottierte er das Event. Nachdem es mit neuem Betreiber zu seinen Wurzeln - also rein musikbezogenen Trucks - zurückgekehrt ist, ist er wieder dabei.

Einst war Techno vor allem ein deutscher Export-Artikel - mit den Hochburgen Frankfurt und Berlin. Im Zuge der Globalisierung gebe es nun überall auf der Welt «kreative Zellen». «Gerade fängt es in Indien an zu boomen.» Er selbst spielt pro Jahr noch zwischen 100 und 200 Gigs, 2009 legte er unter anderem in Argentinien und Estland auf. In Frankfurt trauert er der Flughafen-Disco «Dorian Gray» hinterher, die 2000 dichtmachte. Dort war Tallas «Technoclub» die längste Zeit beheimatet. «Das "Dorian Gray" war für mich die Mutter aller Clubs. So wie es für manche das Studio 54 in New York für Disco Music war, ist das Dorian Gray der Club weltweit, in dem elektronische Musik groß geworden ist.» Seine Dorian-Gray-Mitstreiter und er hätten damals die legendären After-Hour-Clubs am Sonntagnachmittag ins Leben gerufen. «Ich war auch der erste, der mit Flyern gearbeitet hat.»

Für DJs und Produzenten sind die Zeiten rauer geworden, die Plattenverkäufe eingebrochen und die Gagen für das Gros der DJs kleiner. «Früher hat es gereicht, man hat eine Platte produziert, man hatte seine Plattenkiste und dann ging's rund», meint der Mann mit der markanten Glatze, der selbst auflegt, produziert, Veranstalter ist und eine wöchentliche Radio-Sendung betreut. «Man muss heutzutage überall aktiv sein - von MySpace über Facebook bis Twitter.»

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